…könnte sich in Göttingen ereignet haben. Nach Berichten der Süddeutschen Zeitung und von Nachrichtenagenturen soll ein Oberarzt Daten seiner Patienten gefälscht haben, damit ihnen früher als vorgesehen Spenderorgane zugeteilt wurden.
Der Vorsitzende der Ständigen Kommission Organtransplantation der Bundesärztekammer und Strafrechtsprofessor an der Universität Halle-Wittenberg, Hans Lilie, bezeichnete den Fall als „unglaublich“. Er forderte, die Bundesärztekammer müsse die Richtlinien für Transplantationen verschärfen.
Der Trick des verdächtigen Arztes: Er soll zusätzliche Krankheiten für diese Personen erfunden haben, um sie auf der Warteliste für Leberspenden nach oben zu rücken. Danach hätten diese privilegierten Patienten von der internationalen Vermittlungsstelle Eurotransplant, in der Deutschland und sieben weitere europäische Länder zusammengeschlossen sind, bevorzugt ein Spenderorgan zugeteilt bekommen. Ob dadurch andere Patienten zu Schaden gekommen sind, die auf ein Spenderorgan warten, ist derzeit noch nicht bekannt.
Begünstigt wurden angeblich nicht nur Privatpatienten, sondern auch Kassenpatienten. Ob Schmiergelder geflossen sind, ist noch ungeklärt. Allerdings ermittelt die Staatsanwaltschaft Braunschweig in einem Einzelfall gegen den Arzt wegen Bestechlichkeit: Der Mediziner soll im Jahr 2011 Geld von einem ausländischen Patienten angenommen haben, sodass dieser früher eine Spenderleber implantiert bekam.
Im Zuge der Ermittlungen hat es drei Wohnungsdurchsuchungen gegeben.
Das Thema Organspende ist in Deutschland von großer Brisanz: Bundesweit stehen etwa 12.000 Patienten auf der Warteliste für ein Spenderorgan, durchschnittlich drei sterben täglich, weil für sie keines zur Verfügung steht.
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