Jetzt also auch noch Banken. Als hätte Rainer Buchert nicht genug zu tun mit Lug und Trug und Korruption bei VW, Bertelsmann, der Lufthansa, ReWe, Otto oder der Gebühreneinzugszentrale der Rundfunkanstalten (GEZ). Und nun ist Rainer Buchert auch noch neuer Ombudsmann der NordLB. Insgesamt bringt es Buchert auf 14 Mandate.
FRANKFURT. Der Frankfurter Rechtsanwalt ist der wahrscheinlich meist beschäftigteste Ombudsmann der Republik. Und seit kurzem auch noch Anlaufstelle für Mitarbeiter der NordLB. Seit einigen Wochen können sie sich bei ihm melden, wenn sie Hinweise auf illegale Machenschaften in der Bank haben. Buchert prüft die Hinweise – absolut vertraulich.
Nein, Fälle gäbe es noch nicht, sagt er. Die Bank wolle nur vorbauen, aufgrund verschärfter Vorschriften. Seit dem 21. Mai müssen Banken ein funktionierendes Anti-Betrugs- und Korruptionssystem vorweisen. So verlangt es die Neuregelung des Paragrafen 25c des Kreditwesengesetzes, der bereits im August 2008 in Kraft trat.
Nur wenige, große Institute genügen nach Aussagen von Kritikern den neuen Vorgaben. „Die Banken haben da Nachholbedarf, die Institute haben sich zu sehr in Sicherheit gewiegt“, sagt Buchert. Nach seinen Erkenntnissen gäbe es eine „massive Mitarbeiterkriminalität in deutschen Banken“.
Mit Kriminalität kennt er sich bestens aus: 13 Jahre war Buchert Polizist beim BKA, kümmerte sich um Drogen, RAF und Terrorismus, nach der Wende wurde er Kripo-Chef in Sachsen-Anhalt und schließlich Polizeipräsident in Offenbach. Damals merkte er, dass sich Fälle von Wirtschaftskriminalität häuften. Doch mehr Personal für eine Schwerpunktabteilung bekam er nicht. Das Landeskriminalamt wollte nicht mitziehen, weil auch man auch dort keine Mitarbeiter dafür abstellen konnte. „Und dann wurden große Fälle in handliche Päckchen gespalten und an die Staatsanwälte der Republik verteilt. Die Hälfte der Verfahren wurde eingestellt“, erinnert sich der Korruptionsbekämpfer.
Diejenigen, die ihn kennen, beschreiben ihn als „gradlinig“, „integer“ und „korrekt“ – manchmal auch als „sehr bedächtig“. Als es unter der neuen Regierung Roland Koch (CDU) Ärger wegen seines SPD-Parteibuchs gab, reichte es Buchert. 1999 hängte er den Staatsjob an den Nagel und wurde 2000 Ombudsmann bei der Bahn. Ein Ex-Kollege hatte ihn empfohlen. Bis 2006 ermittelte er für Mehdorn – aber ohne illegal Daten zu sammeln, wie er betont. Die NordLB ist zwar die erste Bank in Bucherts Portfolio – womöglich aber nicht die letzte: Mit weiteren Banken ist er bereits in Verhandlungen.
Autorin: Sonia Shinde
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